Das Theater ist für Horwitz & Hess ein Ort, an dem Utopien durch Körper und Sprache erfahrbar gemacht werden. In Palais idéal eignen sich die beiden Performer*innen mit einer Mischung aus Vandalismus und Spieltrieb ihre Umwelt an. In einer Landschaft aus Licht und Nebel verschwimmen die Grenzen ihrer Körper, deren hektische Aktivität sich zunächst nur erahnen lässt. Desorientierung breitet sich aus, im Publikum ebenso wie unter den Performer*innen. Zurück bleibt ein Schlachtfeld, wenn sich der Nebel verzogen hat.
Die Choreografin ANNE-MAREIKE HESS und die Theaterregisseur*in Heinrich HORWITZ arbeiten seit 2009 regelmäßig zusammen. Aus zwei verschiedenen Richtungen kommend, sind sie stets auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache. Palais idéal entstand während Residenzen in Malmö und Stuttgart und wird erstmals in Berlin gezeigt.
PALAIS IDÉAL
In Palais idéal konzentrieren sich Horwitz & Hess auf die Idee des utopischen Körpers. Foucault beschreibt den menschlichen Körper als einen erbarmungslosen Ort: Obwohl er der Ursprung aller Utopien sei, bergen nur Träume und Hoffnungen die Möglichkeiten, ihm zu entkommen. Horwitz & Hess suchen nach Wegen diesen verdammten Körper zu überkommen. Sie suggerieren einen Körper, der zwischen Traum und Realität, unterschied- lichen Zeiten und Räumen fluktuieren kann: Grenzenlose und körperlose Körper.
Immer wieder formen sie neue Körper, die sich ihrer Umgebung anpassen oder denen sich die Umgebung anpasst. Mit Hilfe von alltäglichen Gegen- ständen, Bühnenmitteln und Licht erschaffen Horwitz & Hess einen Raum, in dem sie selbst, aber auch die ZuschauerInnen den gängigen Wahr- nehmungsgewohnheiten beraubt werden. Es entsteht die Basis eines anderen Zusammenkommens und ein neuer Zugang jenseits von Sprache, der einen vielfältigen Blick auf den Körper, die Sprache und das Zusammenleben ermöglicht.
HORWITZ & HESS ist ein Künstlerduo, das seit 2009 in regelmäßigen Ab- ständen zusammen arbeitet. Heinrich Horwitz und Anne-Mareike Hess lernten sich während ihres Studiums an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch kennen. Vom Sprechtheater und vom Tanz kommend, sind sie stets auf der Suche nach einer Sprache, die sie beide sprechen können.